Diese Wildpflanzen in großen Mengen essen

Das Wissen über essbare Wildpflanzen ist ein essentieller Baustein der Selbstversorgung. Mit profunden Kenntnissen über die wilde Pflanzenwelt erhältst du einen wichtigen Pfeiler menschlicher Autarkie. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Wildpflanzenkursen explodiert. Viele Menschen möchten die Grundversorgung zurück in die eigene Regie führen und organisieren sich für allerlei kreative Projekte wieder vermehrt kommunal. Das ist gut so, denn der Preis für eine komfortable Dauerversorgung durch Konzerne, ist eindeutig zu hoch.

Wildpflanzen sind sehr gesund, da sie im Gegensatz zu den industriellen Sorten ein vielfaches an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Bitterstoffe enthalten. Aber gerade gegen die Bitterstoffe empfinden viele Menschen eine Abneigung. Die milden, modernen Gemüsesorten haben uns von unserem gesunden Bedürfnis nach der Extraportion Bitterkeit entwöhnt. Dabei ist sie so wichtig für unsere Leber, die Verdauung und das Immunsystem.

Tipp: Für einen milderen Geschmack kannst du bittere Pflanzenteile für einige Stunden im Wasser einlegen. Bei Salaten können bittere mit anderen Blättern gemischt werden, um den Geschmack abzuschwächen. Außerdem reduzieren Saucen mit Zutaten wie Balsamico-Essig oder Agavensirup die Bitterkeit in Salaten und Gerichten.

Beim Thema Wildpflanzen hört man oft den berechtigten Einwand, sich von solch geringen Erntemengen nicht wirklich ernähren zu können. Nun fragt sich ob es Wildpflanzen gibt, die in erheblichen Mengen bekömmlich sind. Welche als Hauptzutat bei gelungenen Gerichten in Frage kämen? Also nicht einfach nur Blattsalat und Kartoffeln dünn garnieren. – Aber sicher doch! Folgende köstliche Wildpflanzen bieten sich für eine Ernte und Zubereitung in größeren Mengen an:


Brennnessel

Urtica dioica L.

Die Brennnessel ist die Königin der Wildpflanzen und gehört eigentlich auch in jeden gesunden Garten. Brennnesselblätter sind wunderbar aromatisch und lassen sich überall dort einsetzen, wo du auch Spinat verwenden würdest. Also für Wraps, Wäen, Pestos, Pizza, Suppen etc.

Brennnesselsuppe ist sehr beliebt bei groß und klein. Sie ist wunderbar cremig und kräftigend. Im Herbst liefern die üppige Samenstränge ein proteinreiche Ernte. Die Samen sind fein nussig im Geschmack. Die Brennnessel ist eine wichtige Heilpflanze. Wegen den blutreinigenden und entgiftenden Eigenschaften wird sie seit jeher erfolgreich bei Entschlackungskuren eingesetzt.

Tipp: Um dich beim Sammeln und Verarbeiten nicht zu verbrennen, empfiehlt sich Gummihandschuhe zu tragen. Die Ursache für das Brennen sind die Brennhärchen die sich auf der Unterseite der Blätter befinden. Mit einem Nudelholz kannst ein paar mal kräftig über die gesammelten Blätter walzen. Dabei brechen die feinen Härchen ab und die Brennnessel wird so quasi „entschärft“.

Essbare BestandteilBlätter, Blüten, Samen
HauptsammelzeitApril bis Oktober
Typischer FundortWaldrand, Garten, nährstoffreiche Standorte
VerwechslungTaubnessel, Goldnessel
Beide Arten brennen nicht und sind ebenfalls essbar. Sie sind jedoch nicht so delikat wie die Brennnessel.

Bärlauch

Allium ursinum L.

Eine kurze Saison, aber was für eine! Schon Ende Februar beginnen die ersten Bärlauchblätter zu sprießen. Spätestens im April riecht man den typischen Bärlauchgeruch in vielen Wäldern. Bärlauch ist sehr beliebt und ist im Frühling die meist-gesammelte Wildpflanze überhaupt. Selbst in den Supermärkten wird sie angeboten.

Gesammelt werden hauptsächlich die jungen Blätter und später auch die Blüten. Diese können im Knospenstadium wie Kapern in Essig eingelegt werden. Geöffnete Blüten kommen als hübsche Dekoration auf Salaten und Suppen zum Einsatz. Der Fokus liegt aber auf den jungen Blättern. Diese werden wie Lauch verwendet. Bekannt sind die großen Bärlauch-Klassiker wie Pestos, Bratlinge, Nudeln, Kräuterbutter, Brötchen, Kräcker etc.

Essbare BestandteilBlätter, Blüten, Samen, Wurzel
HauptsammelzeitMärz bis Mai
Typischer FundortWächst gerne im Schatten nahe Gewässer, Feuchtigkeitszeiger
VerwechslungAchtung! Kann mit der sehr giftigen Herbstzeitlose und mit dem Mailglöckchen verwechselt werden. Bei diesen sind die Blätter aber nicht gestielt.

Löwenzahn

Taraxacum officinale

Der Löwenzahn darf hier natürlich nicht fehlen. Als beliebtes leberreinigendes Bitterkraut findet er bei Frühjahreskuren Verwendung. Dank seiner weiten Verbreitung und Häufigkeit darf er in großen Mengen gesammelt werden.

Wildpflanzenfreunde mischen die jungen Blätter täglich in Salate. Die frischen Blütenknospen können wie Kapern in Essig eingelegt werden. Die gesamte Pflanze kann gegessen werden. Selbst die lange Pfahlwurzel kann verwendet werden. Diese werden für den berühmten Löwenzahnkaffee geröstet.

Vielleicht musst du dich an den bitteren Chicorée-ähnlichen Geschmack erst gewöhnen. Aber wenn du den großen Löwen schlussendlich liebst und seine gesundheitlichen Vorteile bemerkst, kriegst du nicht genug davon.

Essbare BestandteilBlätter, Blüten, Wurzel
HauptsammelzeitApril bis Juli
Typischer FundortWiese, Weide
VerwechslungEs gibt einige Pflanzen mit ähnlichen Blättern wie der Hainsalat oder das Ferkelkraut. Den Pusteblume kennt aber doch wirklich jedes Kind.

Gewöhnlicher Feldsalat, wilder Nüssler

Valerianella locusta L.

Eine nussige Delikatesse aus der Wildnis ist der allseits beliebte Nüssler. Auch wenn die Blätter etwas kleiner sind, steht er geschmacklich zum kultivierten großen Bruder in nichts nach. Die gesamte Pflanze, von Kopf bis Fuss, kann genüsslich in großen Mengen verzehrt werden.

Der wilde Nüssler ist eine Pionierpflanze und wächst gerne in Kiesgruben und frisch bearbeiteten Böden. Ist er mal da, kriegt man ihn wegen der zahlreichen Samen fast nicht mehr weg. Das ist auch kein Problem, wenn man seine kulinarischen Vorteile kennt. Wenn du ihn findest, kannst du getrost deinen Teller damit füllen. Übergieße die Delikatesse mit einem cremigen Dressing, garniere sie mit Baunüssen und genießen das ganze mit einem Lächeln.

Die delikate Saison ist kurz, denn schon im Mai produziert er Nachkommen in hübschen Kapseln. Aber auch dann kannst du ihn noch nehmen, er ist dann einfach nicht mehr so zärtlich wie zuvor. Im Herbst treiben seine zarten Blätter erneut aus und erfreuen das Sammlerherz.

Essbare BestandteilBlätter, Blüten, Samen
HauptsammelzeitBlätter von April bis Mai und ab September, Blüten und Samen ab Juni
Typischer Fundortsandige bis lehmige Böden, häufig Pionierpflanze
VerwechslungKann insbesondere ohne Blütenstand mit anderen Pflanzen verwechselt werden. Der nussige Geschmack mit öliger Konsistenz spricht jedoch klare Worte

Giersch, Geissfuss

Aegopodium podagraria L.

Der Girsch ist bei den Gärtnern nicht sehr beliebt. Hat man ihn im Garten, übernimmt er schnell die Oberhand. Die Abneigung ist unbegründet, denn er ist sehr lecker und lässt sich in großen Mengen, als Spinatersatz, zubereiten. Im Geschmack erinnert er etwas an Petersilie und Karotte.

Die Pflanze erkennst du gut an der Zahl drei. Der Stiel ist dreikantigen und das Gesamtblatt verzweigt sich dreiteilig zu je drei einzelnen Blätter. Die jungen, zarten Blätter kann man bis etwa Mitte Mai für Salate verwenden. Giersch passt wunderbar zu Kartoffeln. Auch als Füllung in Gratins und Strudel ist der Girsch geeignet. Die Blüten sind ab Juni erntereif. Sie sind leicht süßlich mit scharfer Note und würzen Gerichte auf exquisite Art.

Essbare BestandteilBlätter, Blüten, Samen
HauptsammelzeitMärz bis September
Typischer FundortIm Wald an schattigen und feuchten Bereichen. Entlang von Wegen.
VerwechslungAchtung! Der Blütenstand kann mit dem giftigen Schierling oder mit der Hundspetersilie verwechselt werden. Die Blätter und der Stiel sehen aber anders aus.

Lindenblätter

Tilia platyphyllos Scop.

Lindenblütentee kennen alle. Aber hast du schon mal junge Lindenblätter probiert? Wenn die Blätter frisch austreiben, sind sie besonders zart. Geschmacklich sind sie unübertroffen mild und ergeben köstliche Salate. Doch schon im Mai sind sie zu zäh und können nur noch kleingehackt als Kochgemüse verwendet werden.

 Lindenblätter enthalten viele Schleimstoffen. Diese haben einen stärkenden Effekt auf den Atemtrakt. Also jetzt ab zur Dorflinde und versuch ein zartes Frühlingsblättle. Bei der Linde solltest du das Sammeln aber nicht übertreiben, denn der Baum benötigt seine Blätter für die Energiezufuhr und zum Ausbilden seiner berühmten Früchte.

Essbare BestandteilBlätter, Blüten, Samen
HauptsammelzeitBlätter von April bis Mai, Blüten ab Juni bis September
Typischer FundortWaldränder, Schluchten, geschützte Standorte
VerwechslungKönnte vielleicht mit der Buche oder der Ulme verwechselt werden. Diese sind aber auch essbar, jedoch nicht so zart und mild wie Lindenblätter.

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